Andrea Gerber, Blaupause
Text zur Arbeit
Archäologische Fundstücke, von der kleinen Münze bis zur formschönen Vase, finden ihre letzte Ruhestätte im Museum. Dabei scheint folgende Devise zu gelten: Je beschädigter, desto wertvoller. Gerade eine Tonscherbe verweist als Bruchstück auf unwiderruflich Verlorenes.
So auch die hellblauen Objekte auf und neben dem Sand: Sie teilen sich dasjenige, was ihnen allen fehlt und nur in der Fantasie des Betrachters Rettung findet. Ohne Wasser, somit frei von ihrer ursprünglichen Funktion und in ihrer reduzierten Formensprache erscheinen die Gegenstände wie ein Schatten ihrer selbst – oder
eben als eine Blaupause. Plantsch und Plausch versanden in der Badi spätestens bei Saisonende – die Installation inszeniert dieses melancholische Moment in Form eines Stilllebens und hält so der heutigen Spasskultur nicht ohne Augenzwinkern die Sanduhr des barocken Memento Mori vor Augen. Begegnet man diesen verlorenen Objekten im Museum, blickt man nicht zurück, sondern nach vorn, um sich zu erinnern, dass man bereits verschwunden ist.