„Geologie hat in vielerlei Hinsicht damit zu tun, die Art zu verstehen, wie die verborgenen Geschichten der Vergangenheit die Welt aufrechterhalten, uns in die Gegenwart einhüllen und unseren Weg in die Zukunft bestimmen.“

Das schreibt die Geologin Marcia Bjornerud in ihrem Buch „Zeitbewusstheit“*.

Ich möchte mit meinen Arbeiten Fragen nachgehen, wie sich geologische Strukturen in der Kunst thematisieren lassen, und wie zwischen geologischen Wesensmerkmalen und künstlerischen Strategien Zusammenhänge sichtbar gemacht werden. Die Geologie interessiert mich als einen
riesigen Zeitspeicher. Sie macht Prozesse sichtbar, die Jahrmillionen dauern aber auch dramatische
Momente, die innert weniger Sekunden eine Landschaft verändern können.

Mich interessieren künstlerische Konzepte, die auf ihre Weise Zeit sichtbar machen, die mit Zeit arbeiten oder die Zeit arbeiten lassen.

Die Geologie lehrt uns, dass formen und abtragen, falten und erodieren zusammen gehören. Flüchtigkeit und Bestänigkeit sind eng ineinander verwoben und ergänzen sich gegenseitig.

Seit über dreisssig Jahren verbringen wir regelmässig Ferien im Haus der Familie meiner Frau in Mürren. Ihr Grossvater sammelte Grafiken von Caspar Wolf. Diese Werke gaben den Anstoss zu meinen grossen Bleistiftzeichnungen von Gletschern (Landschaften I -IV).

• Marcia Bjornerud: Zeitbewusstheit, Geologisches Denken und wie es helfen könnte, die Welt zu retten, Matthes & Seitz, Berlin,
  2020

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